Kunst in der Mittagspause IV Das Grafische Kabinett

geheimtipp Augsburg Grafisches Kabinett

Augsburg war über die Jahrhunderte ein Zentrum der Druckgrafik. Ob Bücher, Landkarten, Heiligenbildchen, Veduten (Stadtansichten) oder Porträts – in Augsburg hatten die Verlage von Pfeffel, Engelbrecht, Will, Lotter oder Seutter beinahe alles im Repertoire. Hierzu könnt ihr immer wieder Ausstellungen im, kleinen aber sehr feinen, Grafischen Kabinett besuchen. Genau richtig um eine kurze Mittagspause hier zu nutzen – bei zwei Räumen gerät niemand in Stress und der Eintritt ist frei.

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Grafisches Kabinett Augsburg

Die Erfüllung eines Wunsches für H.C.Andersen

Besonders hübsch sind Ausschneidebögen für Kinder, Karikaturen oder erst die Guckkastenbilder! Das schrieb Hans Christian Andersen als „Erfüllung eines Wunsches“: 

„Als Kind hatte ich einen kleinen Guckkasten, in welchem alle Bilder aus einen alten Buch geschnitten waren. Jedes Bild zeigte ein gothisches Gebäude, ein Kloster oder eine Kirche, davor standen künstliche ausgehauene Springbrunnen; aber unter jedem Bilde las man den Namen der Stadt, und dieser war auf allen: Augsburg. Wie oft hatte ich dieses Bilder angesehn und mich in Gedanken in ihre Mitte versetzt, aber niemals konnte ich doch recht erfahren, was die Straßenecke verbarg. Und nun – nun stand ich ja inmitten der Wirklichkeit dieser Bilder: ich war in Augsburg selbst!“

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Grafisches Kabinett Augsburg

Grafische Kunstsammlung Augsburg

Augsburger Guckkastenbilder zeigten aber – anders als in Hans Christian Andersens Kasten, häufig auch andere Städte – Rom oder Dresden, Wien oder Hamburg. Manchmal waren die Kästen oder auch Bücher mit Buntpapieren verkleidet. Das edle und teure Goldbrokatpapier, geschmückt etwa mit Ranken aus denen Vögel hervorlugen hieß auch „Augsburger Papier“.

Aber es wurden in dieser Stadt auch Kleisterpapier oder Bronzefirnispapier produziert. 

Klar, dass bei den Kunstsammlungen in der Maximilianstraße 48 eine respektable Grafische Sammlung heranwuchs. Sie umfasst nicht nur Gedrucktes sondern auch Handzeichnungen, vor allem aus dem Barock. Allein, die lichtempfindlichen Grafiken können nur in abgedunkelten Räumen und zudem nicht dauerhaft präsentiert werden. Umso schöner, dass durch Unterstützung Augsburger Mäzene 2011 quasi ein „Guckkasten“ der Grafischen Sammlung eingerichtet werden konnte – das „Grafische Kabinett“.

In  etwa vier Ausstellungen im Jahr erhalten wir so Einblicke in die Welt der Augsburger Druckgrafik und der Druckgrafik in Augsburg. Denn ein wenig „Ausstädtisches“, gar Italienisches oder Japanisches können die Hüter der Sammlung aus dem Fundus auch hervorkramen.

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Grafisches Kabinett Augsburg

Oft mit einem Augenzwinkern werden die grafischen Schätze Augsburgs meist unter einem Thema präsentiert, da waren schon Jagdszenen zu sehen, Buntpapiere oder auch Fotografien. Also: Nur frisch reingeguckt.