Wir lieben Augsburg und würden unserer wunderbaren Fuggerstadt auch niemals in den Rücken fallen, doch auch die größten Augsburgliebhaber_innen brauchen einmal eine kleine Abwechslung. Zum Glück liegen im Umfeld Augsburgs einige malerische kleine Städte, die es Wert sind gesehen zu werden. Wir haben sechs besonders idyllische davon raus gepickt und euch bereits die malerische Lechstadt in unserem ersten Teil vorgestellt. Heute geht unser Abenteuer in die bayerisch-schwäbische Donaustadt: Günzburg! Also Scheuklappen aufgemacht und lasst euren Horizont erweitern…los geht’s!
Günzburg wird neben Legoland gerne einmal vergessen. Dabei ist die Stadt auf einem Hügel an der Donau ein Schmuckkästchen. Schon in der Antike gab es hier ein Kastell mit dem Namen ‚Guntia‘, aus dem sich dann eine Siedlung entwickelte.
Seit 1307 gehörte Günzburg zu Österreich – ja, richtig gelesen. 20 Jahre später wurde die rechteckige Ortschaft mit einer Mauer umgeben und erhielt kurz darauf Stadtrechte. Einmal durch die Oberstadt hindurch führt der Marktplatz zum Unteren Tor.
Müsste ich einen Preis für die schönste Fassade vergeben, würde ich die des Brentanohauses (Nr. 8, 1747) mit ihrem Rokoko-Stuck wählen. Hier war der Sitz der Handelskompanie Brentano Monticelli & Co. Gehandelt wurde von Günzburg aus vor allem mit Leinwand; zudem durfte in der Münze der Maria-Theresien-Taler mit dem Konterfei der österreichischen Kaiserin geprägt werden. Auch wenn ihr vielleicht meine Kirchenbegeisterung nicht teilt, die Frauenkirche (Frauenplatz 2) solltet ihr anschauen. Sie wurde 1736-41 von Dominikus Zimmermann errichtet; mehr an Theatralik geht kaum, nicht mal Hollywood, das müsst ihr zugeben.
Günzburg hat aber auch noch ein richtiges Schloss mit der Hofkirche SS. Trinitatis in der Mitte (Schlossplatz 3/4). Dieses wurde 1577-80 im Auftrag von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol von Alberto Lucchese umgebaut. 30 Jahre später ließ Markgraf Karl von Burgau nochmals zwei Architekten Hand an den Bau legen, dieses Mal Antonio Serro und Giulio Basso, irgendwie hatten es die Günzburger mit den Italienern. 1703 brannte das Renaissanceschloss ab und wurde von Valerian Brenner wiederaufgebaut. Die Schlossanlage ist groß, sieht aber ziemlich streng aus. Zudem ist das Innere nicht zu besichtigen.
Dafür gibt es im ehemaligen Piaristenkolleg (Rathausgasse 2) gleich nebenan ein Heimatmuseum. Vom Schloss aus führt die hübsche Hofgasse durch das Städtchen hindurch. Hier entdeckt ihr zahlreiche kleine, hübsche Läden.
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. (Augustinus Aurelius)