Morgen Augsburg, für den österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard war dies eine Drohung. Aber ganz ehrlich: Eine Stadt, über die man nicht schimpfen kann ist doch irgendwie langweilig. Und zwischen Wertach und Lech gibt es viel Liebenswertes, man muss es nur sehen wollen.
Bauten in den Augsburger Himmel
Da plätschern Bäche und Kanäle an Straßen und Häusern vorbei oder unter Wasserwerken und –türmen hindurch und da stehen imposante Brunnen aus dem 16./17. Jahrhundert auf den Plätzen. Nicht ohne Grund wurde das Wassersystem 2019 zum Unesco-Welterbe geadelt. Auch ein paar andere imposante Bauten ragen in den Augsburger Himmel, zum Beispiel das Rathaus von Elias Holl mit seinem prunkvollen „Goldenen Saal“ und dem Perlachturm nebenan, der am Michaeli-Tag jedes Jahr seinen großen Auftritt hat und das Turamichele raus lässt.
Die Armensiedlung von vor 500 Jahren
Nicht zuletzt gibt es eine absolute Rarität der Architekturgeschichte zu sehen, die Fuggerei nämlich, eine Armensiedlung die heuer (2021) bereits 500 Jahre alt wird. Die Reihenhäuschen werden bis heute nach denselben Kriterien vergeben: Drei Gebete müssen die schuldlos Armen sprechen, die hier wohnen durften und dürfen. Denn der Stifter Jakob Fugger befürchtete, wegen der Zinsen, die er seinen Schuldnern abknöpfte, ins Fegefeuer zu kommen. Gebete galten damals als Gegenmittel. Dafür zahlen die Einwohner der Fuggerei bis heute konkurrenzlose 88 Cent Jahreskaltmiete.
Zwetschgendatschi oder Puppenkiste?
Fugger, nun gut, aber an was denken viele noch, wenn von Augsburg die Rede ist? Vor allem Hungrige, an den leckeren Zwetschgendatschi! Die meisten jedoch sicherlich an die Augsburger Puppenkiste: Im ehemaligen Spital herrschen heute die Gestalten an Fäden mit den hölzernen Seelen, so wie das „Kaschperle“ (Kasper) dem sogar eine Ampel in der Nähe der Puppenkiste huldigt oder auch das „Urmel“.
Der perfekte Augsburger
Zu guter Letzt: Der grantige Augsburger ist längst Geschichte. Der Augsburger brennt, ja glüht förmlich, für seinen Lieblingsverein den FCA. Und zweimal im Jahr ist er besonders gesellig, da kommt nämlich, das wusste schon der widerwillige Augsburger Bertolt Brecht, der „Plärrer“, ein Volksfest, „bunt heran“. Vor einer Maß Bier oder auf dem Kettenkarussel, da fühlt sich die Augsburger Luft ganz leicht an.