Drei Augsburger Locations – viele Facetten – ein Gesicht Der Visionär der Augsburger-Gastroszene

Was mit einem normalen Besuch bei Freunden begann, ist heute eine der Erfolgsstorys in Augsburgs Gastro-Szene. Denn Tan wollte doch eigentlich nur mal gut asiatisch in unserer Fuggerstadt Essen gehen. Doch was dann passierte, hinterließ einen bleibenden Eindruck und sollte sein Leben grundlegend verändern – ebenso wie das, vieler Augsburgerinnen und Augsburger. Das Saigon Village, Ryu Streetfood und 030 Ronin gebe es nicht, wäre der heute 36-jährige Tan nicht in unserer Lieblingsstadt gelandet. Und wir erzählen dir seine Geschichte. Los geht’s…

„Ja – einen Schlüsselmoment gab es!“ steigt Tan in das Gespräch nach unserer Frage ein, warum er eigentlich in der Gastronomie durchstarten wollte. „Mit 16 Jahren habe ich in einer Eisdiele gejobbt und bekam Besuch von einem Elternpaar mit Kind, die sich einen riesigen Streit geliefert haben. Es wurde gemeckert, geschrien, gekeift. Mittendrin bestellten sie bei mir Eis für sich und ihren Nachwuchs und als ich die Waffeln fertig und rübergereicht hatte, strahlten ihre Augen und der Streit war plötzlich vergessen. Da dachte ich mir, dass man in der Gastronomie scheinbar zaubern kann.“ 

Vom Schlüsselmoment bis zum ersten Restaurant – die „Chinapfanne“ veränderte alles

Doch bis dahin war es noch ein harter Weg, denn nach seiner Ausbildung in den besten Restaurants Berlins, unter anderem beim sagenumwobenen Monsieur Vuong, fing Tan ganz klein an. 

„Ich hatte 400 Euro in der Tasche und wollte irgendwie mein eigenes Ding machen. Also kaufte ich mir ein Zelt und begann – (flüstert) erstmal ohne Genehmigung – in einem Berliner Park Streetfood zu verkaufen. Das Ganze wuchs in den folgenden 4 Jahren zu einem Franchise mit 12 Zelten und einem Catering Unternehmen. Wichtig war mir dabei immer top Qualität und absolute Frische. Ich stellte z.B. extra Mitarbeiter*innen an, die nichts anderes machten, als täglich frischen Teig für unsere Teigtaschen. Alles sollte immer absolut frisch produziert sein und dieser Anspruch sprach sich herum. Wir wurden immer wieder überrannt und leer gegessen. Eine absolut verrückte Zeit!“ 

Doch nach den intensiven Jahren im Streetfood-Zirkus, wollte Tan sesshafter werden und das aufreibende „Wander-Business“ hinter sich lassen. 

Ein Besuch eines guten Freundes in Augsburg, sollte sein Leben von Grund auf verändern . Denn auf die Nachfrage, wo man denn hier gut asiatisch essen gehen könne, hörte Tan nur „Chinapfanne gibt’s hier und da.“ „Chinapfanne? Ernsthaft?“

Individuelle Restaurantkonzepte und vor allem: absolut authentische Gerichte

2018 war es so weit und Tans Erfolgsgeschichte begann mit dem Saigon Village. Es folgten Ryu Streetfood und das 030 Ronin – jede Location performt mit einem völlig individuellen Konzept. Doch eine Sache verbindet sie alle, sagt Tan: 

Laut Tan entstand die vietnamesische Küche und all ihre wunderbaren Traditionsgerichte durch viele viele Jahre Arbeit, Zeiten in Kriegen und Armut, einer wundervollen Kultur und vielem mehr. Dieser Mix ist weltweit einmalig und soll es auch bleiben. Darum behält er in seinen Restaurants alles im Blick und überlässt nichts dem Zufall. Jede Woche steht Tan safe 1x hinter der Bar, ist 1x in der Küche und 1x im Service. So ist er nah an den Gästen, erfährt viel über deren Bedürfnisse und Wünsche und kann zeitgleich alle Prozesse im Blick behalten.

Mut und Visionen schaffen besondere Locations

Und diesen Einsatz schätzen die Besucher_innen sehr, ebenso belohnen sie den Mut, den Tan bei seinen Konzepten und Standorten an den Tag legt. 

„Als ich von der Chance hörte, in der Jakoberstraße ein neues Restaurant zu eröffnen, erklärten mich einige für verrückt. „Dieses Viertel?!“ hörte ich nicht nur einmal. Aber ich sah mir alles genau an und dachte mir „ich mag diesen Vibe“. Er erinnert mich an die Oranienstraße in Berlin, etwas Kiez, etwas Party und jede Menge netter Menschen. Genau diese Mischung macht auch uns aus, bunt, frech und authentisch durch und durch.“ 

Was da wohl in Zukunft noch kommen mag, fragen wir uns und auch Tan. „Diese Frage lasse ich mal offen. Wir werden sehen, wo unsere und meine Reise hinführt. Ich halte es aber in jedem Falle auch weiterhin wie die Samurai, welche ich sehr bewundere: Perfektionismus wo immer möglich. Von meinen Ideen über die Konzepte bis hin zum letzten Schliff auf dem Teller. Dafür bin ich nach Augsburg gekommen und werde genau so weitermachen.“