Augsburg früher und heute IV Das „Drei Mohren“/Maximilian´s

3 Mohren wird zu Maximilian´s

Das Hotel „Drei Mohren“ ist wirklich jedem Augsburger ein Begriff. Das historische Hotel liegt im Herzen von Augsburg – der schönen Maximilianstraße, die einst die Goldmeile Augsburgs darstellte.

Auf dem Foto vom Ende des 19. Jahrhunderts seht ihr das Hotel „Drei Mohren“ und die Fuggerhäuser. Die Herkunft des heute diskussionswürdigen Hotel-Namens ist nicht geklärt; laut Legende soll er von drei abessinischen Mönchen herrühren, die im Gasthaus Unterkunft gefunden haben sollen. Auch eine Ableitung vom heiligen Mauritius oder Moritz wäre denkbar, schließlich liegt St. Moritz um die Ecke. Jedenfalls betrieb schon 1495 ein Gastwirt Minner die Herberge diesen Namens, allerdings gegenüber des heutigen Hotels. 1714 erwarb Andreas Wahl das Grundstück neben den Fuggerhäusern, auf dem die ausgebrannte Ruine eines Bürgerhauses stand und nahm den alten Hotelnamen mit. 

Drei Mohren 1890  – ©Privatsammlung: Gregor Nagler
Drei Mohren 1890
© Privatsammlung: Gregor Nagler

1722/23 entstand eine „Fürstenherberge“ mit einer Fassade, über die ganz Augsburg sprach: Der Hofarchitekt der bayerischen Herzöge, Johann Baptist Gunetzrhainer, errichtete eine wahre „Residenz“ mit viel Stuck und – Gipfel der Extravaganz – einem Balkon; kein einziges Haus in Augsburg hatte bis dahin einen straßenseitigen Balkon! Hierfür war eine extra Genehmigung der Stadtverwaltung nötig. Andreas Wahl schielte auf fürstliche Reisende, denen er einen standesgemäßen „Huldigungs-Actus“ ermöglichen wollte; sprich: man wollte auf den Balkon hinaustreten und die Huldigung des Volkes entgegen nehmen – was zum Beispiel Kaiserin Maria Theresia dann auch tat. 

Drei Mohren 1950 – ©Privatsammlung: Gregor Nagler
Drei Mohren 1950
© Privatsammlung: Gregor Nagler

Bis ins 19. Jahrhundert gehörte das Augsburger Nobelhotel zu den berühmtesten überhaupt. Irgendwann wurde es zu klein und Augsburgs damaliger Stadtbaurat Ludwig Leybold baute das Gebäude um. Die ganze Pracht sank jedoch 1944 in Schutt. Allerdings zeigten die Hotelbetreiber auch herzlich wenig Traditionsbewusstsein: 1951 sprengte man trotz Protests die fast ganz erhaltene Fassade weg, weil die Geschosshöhen zu hoch erschienen. Der 1953-55 erstellte Neubau hielt sich wenigstens an die Silhouette der kriegszerstörten Architektur und wäre heute mit seiner verspielten Kunst am Bau schon wieder ein „Design-Klassiker“.  Glamouröser aber wurde die Fassade durch den einheitlich mausgrauen Anstrich nach dem letzten Umbau jedenfalls wohl kaum und auch der ehemals heitere Gartenhof zur Katharinengasse wirkt reichlich nüchtern.