Die Villa mit den Geistern
Im Sommer ist die Villa kaum zu sehen, so sehr wuchern Bäume und Efeu im Garten. Das Haus ist geprägt von seinem seitlichen Giebel, den Putzfassaden und Klappläden. Erker und Windfang im Eingangsbereich verstärken die Asymmetrie. Da wirkt nichts protzig, die Villa verströmt den Charakter eines Landhauses. Neben ihr stehen noch zwei weitere, ganz ähnliche Gebäude; eine hübsche Baugruppe, auf die die Wellenburger-Straße zuläuft. Alle drei Villen und auch die kleineren Häuser an der Butzstraße, gehörten einst der Gögginger Zwirnerei und Nähfadenfabrik (ZNFG), deren Produktionsbauten ein paar hundert Meter entfernt lagen.
Als Architekt für die Villa mit der Nummer 42 beauftragte die ZNFG circa 1905 den Stuttgarter Architekten-Unternehmer Philipp Jakob Manz, der in Augsburg auch den Glaspalast erbaute. Ein Blick ins Gögginger Adressbuch von 1931/32 verrät, dass hier damals der Betriebs-Ingenieur Karl Hüsser wohnte, nebenan der Färbereileiter Andreas Summerer und der Zwirnereileiter Alban Rundel.
Am Abend aber leuchten im Obergeschoss der seit Jahren leerstehenden Villa Wellenburger Straße 42 bisweilen Lichter und jagen manch sensiblem Gemüt, das vielleicht Dario Argentos „Profondorosso“ gesehen haben mag, Schauer über den Rücken.